a

Lorem ipsn gravida nibh vel velit auctor aliquet. Aenean sollicitudin, lorem quis bibendum auci elit consequat ipsutis sem nibh id elit dolor sit amet.

Image Alt

Glaube

Religion der Kreativität

Die Religion der Kreativität ist ein in Kunstprojekt, welches aus einer Webseite mit Fan-Shop und einem mobilen interaktiven Beichtstuhl besteht.

Die Religion der Kreativität spielt mit dem Gedanken von Norbert Bolz “Religion ist Anti-Ökonomisch, denn Heil und Verdammnis sind nicht knapp” und der ökonomischen Grundthese der Knappheit (Aufmerksamkeit). Die fortschreitende Ökonomisierung aller Lebensbereiche sowie die dazugehörige “Krise des Allgemeinen”, die der Soziologe Andreas Reckwitz als Strukturwandel der Moderne analysiert, werden mit dem Glauben an die Kreativität auf die Spitze getrieben. Die Religion der Kreativität beruft sich deshalb nicht nur auf das Triptychon von Kreativität (Geist), Kapitalismus (Formgeber) und Kunst (als Pudelsohn) und der dahinter liegenden christlichen Symbolik, sondern schafft eine glatte, scheinbar perfekte, sich selbst darstellende Kreativ-Welt, in der sich der zeitgenössische Konsument wiederfindet und nach dem knappen Gut der Aufmerksamkeit strebt. Der dazugehörige Online-Shop fungiert dabei als Sales-Center für Kreativ-Gläubige, auf der Suche nach Einzigartigkeit und Authentizität.

Neben der tatsächlichen Möglichkeit Ablassbriefe, Devotionalen, Dienstleistungen und Literatur zu shoppen, finden sich in der Auswahl und Darstellung der Produkte versteckte Zitate, welche sich mit den unterschiedlichen gesellschaftlichen Wahrnehmungen von Kreativität befassen. Das führt zu einem Durcheinander der gesellschaftlichen Deutungen von Kreativität; man sucht vergebens nach einer genauen Definition. Hier verbirgt sich die religiöse Ambiguität und zugleich der Kern der Arbeit. Denn die kreative Selbstverwirklichung ist zu einer bedeutungslosen aber dafür authentischen Dauer-Eigen-Werbesendung geworden. Knapp ist nur die Aufmerksamkeit der anderen – die Kreativität muss grenzenlos sein und die ganze Hoffnung liegt in der zukünftigen Verwirklichung. Das Mantra: Gott ist tot (Friedrich Nietzsche), die Kunst ist tot (George Grosz und John Heartfield), lang lebe die Kreativität, offenbart dabei radikal die Krise des kreativen und authentischen Zeitgeistes. Doch es gibt jetzt Zuversicht und Hoffnung: die Religion der Kreativität.

 

The Religion of Creativity is an in art project, which consists of a website with fan store and a mobile interactive confessional.

The Religion of Creativity plays with the thought of Norbert Bolz „Religion is anti-economic, because salvation and damnation are not scarce“ and the basic economic thesis of scarcity (attention). The progressive economization of all areas of life as well as the corresponding „crisis of the general“, which the sociologist Andreas Reckwitz analyzes as the structural change of modernity, are taken to extremes with the belief in creativity. The religion of creativity therefore not only invokes the triptych of creativity (spirit), capitalism (form-giver) and art (as poodle son) and the Christian symbolism behind it, but also creates a smooth, seemingly perfect, self-representing creative world in which the contemporary consumer finds himself and strives for the scarce commodity of attention. The associated online store thereby functions as a sales center for creative believers, in search of uniqueness and authenticity.

In addition to the actual possibility of shopping for indulgences, devotionals, services and literature, hidden quotes are found in the selection and presentation of the products, which deal with the different social perceptions of creativity. This leads to a confusion of social interpretations of creativity; one searches in vain for a precise definition. Here hides the religious ambiguity and at the same time the core of the work. For creative self-realization has become a meaningless but authentic permanent self-advertisement. Scarce is only the attention of others – creativity must be limitless and all hope lies in the future realization. The mantra: God is dead (Friedrich Nietzsche), art is dead (George Grosz and John Heartfield), long live creativity, thereby radically reveals the crisis of the creative and authentic zeitgeist. But there is now confidence and hope: the religion of creativity.

 

2019 – 2020

Das Logo der Religion:

 

Das Logo besteht aus einem Kreuz, welches aus drei K’s besteht. Kunst, Kapitalismus und Kreativität (Das K der Kreativität ist zum Betrachter gerichtet). Gehalten von den Händen des Glaubens.

The logo consists of a cross made up of three K’s. Art, Capitalism and Creativity (The K of Creativity is facing the viewer). Held by the hands of faith.

Die Website:

Die Webseite und der dazugehörige Shop sind ein Kunstwerk für sich. Bei allen Bildern handelt es sich um frei verfügbare Stock-Fotos und sind damit eine Anspielung auf die heutige Inszenierung von Kreativität und Authentizität im digitalen Raum. Der Kunstbesucher oder die Jüngerin der Kreativität können im Shop Ablassbriefe, Devotionalien und Dienstleistungen shoppen.

The website and the associated store are a work of art in themselves. All the images are freely available stock photos and are thus an allusion to today’s staging of creativity and authenticity in the digital space. The art visitor or disciple of creativity can store for indulgences, devotionals and services in the store.

Der Beichtstuhl/ the confessional:

Der interaktive Beichtstuhl besteht aus zwei Beicht/Vergebungskammern mit jeweils zwei Knöpfen und einem Bildschirm. Da wir in einer freien Gesellschaft leben und es keine dauerhaften Priester mehr gibt, kann jeder Besucher und jede Besucherin über zwei Knöpfe entscheiden, ob sie beichten oder vergeben will. Je nachdem was für eine Kombination entsteht – müssen unterschiedliche Aufgaben gelöst werden. Wollen z.B. beide Vergeben – müssen sich die Kreativen in der Kreativität überbieten. Nur einer kann der Kreativste hier sein und die Aufmerksamkeit bekommen. Am Ende des Battles entscheidet die KI des Beichtstuhls wer der Gewinner ist.

The interactive confessional consists of two confession/forgiveness chambers, each with two buttons and a screen. Since we live in a free society and there are no permanent priests anymore, every visitor can decide via two buttons whether he or she wants to confess or forgive. Depending on the combination – different tasks have to be solved. For example, if both want to forgive – the creative ones have to outdo each other in creativity. Only one can be the most creative here and get the attention. At the end of the battle the AI of the confessional decides who is the winner.

 

Idee, Konzept und Umsetzung / Idea, concept and implementation: Herr Clair
Programmierung, digitale und technische Umsetzung / programming, digital and technical implementation: Fabian Brose

Links/left : Herr Clair, Rechts/right: Fabian Brose – Eröffnung des Beichtstuhls im Rahmen des Kultursommers im Kulturschutzgebiet 2020 Stuttgart / opening of the confessional as part of the cultural summer in the „Kulturschutzgebiet“ (protected cultural area) 2020 in Stuttgart                                Foto: Ferdinando Iannone

 

Der Beichtstuhl der Kreativität am Abschlussfest des Festivals »Unter Beobachtung. Kunst des Rückzugs« der Kulturregion Stuttgart am 17.10.2020 / The confessional of creativity at the closing festival of the festival „Under Observation. Art of retreat“ of the cultural region Stuttgart on 17.10.2020

 

 

Info
Category:
Tags:
Date: