Es gibt in Deutschland zwei Dinge, die ein Endlager gebrauchen könnten und immer noch keins haben. Die Rede ist natürlich von radioaktiven Abfällen und von Kunst. Die Gemeinsamkeiten liegen auf der Hand. Keiner will/kann sie wegschmeißen, es gibt eine ganze Menge davon, die Lagerung ist teuer und kompliziert und sowohl Kunst als auch Atommüll sind hochsensibel. Die politische Diskussion um ein Endlager für Atommüll dreht sich im Kreis und es ist nicht abzusehen, ob jemals eines gefunden werden kann. Warum also nicht Atommüll und Kunst zusammendenken und ein gemeinsames Endlager schaffen?
Durch die Kombination von radioaktiven Abfällen und Kunst ändert sich die Bedeutung und Ausstrahlung eines Endlagers. Das künstlerische und technische Erbe gilt es zu bewahren – und nicht in Vergessenheit zu kippen.
Das Kunstprojekt “Endlager Kunst” befasst sich mit der Möglichkeit ein Endlager für das kulturelle Erbe zu schaffen und dadurch die Fragen der Endlagersuche für radioaktive Abfälle neu zu definieren. Wie wäre es z.B. wenn das Bundesland, welches ein Endlager für Deutschland errichtet – einen Großteil der Kunstwerke, die schon jetzt in unterschiedlichen Depots liegen, von den anderen Bundesländern geschenkt bekommen würde – als kulturellen Ausgleich? Könnte nicht das Endlager gekrönt werden durch ein Museum der Superlative als Symbol des Willens zum Fortschritt des Menschen. Dadurch würde das Endlager nicht nur ein Nicht-Ort wo Müll verwahrt wird – sondern ein Ort der Begegnung und der Kunst. Neben dieser gesellschaftlichen Dimension gibt es aber handfeste wirtschaftliche Vorteile. Sowohl Atommüll als auch Kunst brauchen das Gleiche: Räume die möglichst klimatisch neutral sind, maximale Sicherheit, einen guten Zugang und immer wiederkehrende Restauration. Beides bewegt sich in einem Zeithorizont der Ewigkeit.
15. Mai 2019