Der Essay wurde in der Reihe #neueRelevanz. Eine Kulturpolitik der Transformation der Kulturpoltischen Gesellschaft und dem SuR – KulturPolitik für Stuttgart und Region veröffentlicht.
English version below.
Es ist an der Zeit, die Kunstförderung neu zu gestalten und in das Zeitalter der Digitalisierung zu überführen. Dabei sollten wir endlich die Bürokratie minimieren und die Autonomie maximieren. Wie das klappen könnte und warum die Kunst durch ein falsches Verständnis von Förderung an Relevanz verliert, möchte ich hier skizzieren.
Beginnen möchte ich bei einer wesentlichen Grundannahme: Kultur und Kunstförderung sind notwendig und sinnvoll für eine freie und demokratische Gesellschaft. Die Kritik an der Kunstförderung ist alt und nicht neu. Alle Jahre wieder werden die Unzulänglichkeiten des Fördersystems festgestellt. Manchmal gibt es zu viel Geld, manchmal zu wenig und manchmal ist es die Art der Förderung, die in der Kritik steht. Wobei man heute zugutehalten muss, dass es eine noch nie dagewesene Vielfalt von Förderungen gibt; sowohl in der Art als auch in der Gestaltung, aus der öffentlichen als auch der privaten Hand.
Eigentlich gibt es heute eine große Vielfalt von Finanzierungsmöglichkeiten und man sollte meinen, dass die Kunst die besten Entfaltungsmöglichkeiten seit je hat. Dass dies nicht der Fall ist, erfährt man schnell, wenn man quer durch die Republik mit Künstlern und Künstlerinnen spricht, die tief im Fördersystem stecken und zugleich Kritiker und Nutznießer des Ganzen sind. Dabei lassen sich drei Kritikpunkte identifizieren, die immer wieder genannt werden: Bürokratie, Ökonomie, Autonomie. Zugespitzt formuliert: Bürokratie durch (falsche) Ökonomie führt zum Verlust der Autonomie.
Die letzten Jahrzehnte der Kunstförderung waren geprägt von einer zunehmenden ökonomischen Orientierung und einer damit verbunden Denk- und Handlungsweise. Dies lässt sich am offensichtlichsten an der Sprache und der Ausgestaltung von Förderanträgen feststellen: Zielgruppen, Indikatoren, der Nutzen für die Gesellschaft und Wirkungsberichte werden zunehmend gefordert. Letztes Jahr z.B. ließ die Robert-Bosch-Stiftung verlauten, die Kulturförderung, wie das Grenzgänger-Programm, ganz einzustellen zu wollen, um eine wirkungsvollere Förderung zu schaffen. Was allerdings “wirkungsvoller” genau bedeutet, darauf gibt es keine präzisen Antworten. Was dahinter steckt, ist aber der Glaube, dass eine Förderung eine maximale Wirkung entfalten muss, bei minimalem Einsatz von Kapital. Diese Kosten-Nutzen-Logik richtet auch Schaden in anderen Bereichen der Gesellschaft an. Denn was ist der Nutzen von Kunst? Gibt es einen Output, der sich messen und vergleichen lässt? Wie soll Wirkung gemessen werden, wenn ein Kunstwerk unter Umständen erst nach Jahrzehnten seine Kraft entfaltet?
Es gibt darauf, auch wenn man ökonomisch denken will, keine befriedigenden Antworten. Darüber herrscht bei Kunstschaffenden große Einigkeit. Trotzdem versuchen Förderinstitutionen es immer mehr und genauer – mit mehr Wettbewerb, noch mehr Indikatoren und viel mehr Evaluationen.
Der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger hat in seinem Buch: Sinnlose Wettbewerbe: Warum wir immer mehr Unsinn produzieren , die Fehler der künstlichen Wettbewerbskultur als Marktersatz offengelegt. In Bereich der Kunst führt das z.B. dazu, dass die Antragsberechtigten eine eigene Antragsprosa entwickeln und ihre Kunstprojekte optimal den Indikatoren anpassen, sowohl bei der Antragstellung als auch bei der Evaluation des Ganzen. Es ist kein Geheimnis, dass alle wissen, was gerade das Trendthema ist und was man nun abhandeln muss, um Geld zu bekommen. Die Wirkung wird schlussendlich in schönen Zahlen heraufbeschworen. Im schlimmsten Fall steht nicht mehr die künstlerische Fragestellung, nicht mehr der Betrachter und auch nicht mehr die Gesellschaft im Vordergrund. Die Förderinstitutionen mit Ihren Indikatoren werden zur Zielgruppe. Es ist nur logisch, dass damit zwar viel Zeitgeist-Relevanz geschaffen wird, aber für mehr reicht die Puste nicht.
Ein aktuelles und wunderbares Kunstwerk, welches die Logik dahinter verdeutlichen kann, ist der SmartBot t.b.a des Stuttgarter Künstlers Fabian Kühfuß: Ein Roboterarm, dem die Puste niemals ausgeht und der mit einem Fitnesstracker unaufhörlich Sport simuliert. Das Ziel ist, die wirkungsvollsten Daten für die Vergleichsindikatoren in sozialen Netzwerken zu schaffen und die Konkurrenz links liegen zu lassen.
Man könnte meinen, dass genau dies auch in der Kunstförderung passiert. Nicht bei allen Programmen, aber bei vielen. Künstliche Wettbewerbe in Kosten-Nutzen-Logik, aus denen die Kunstförderung heute überwiegend besteht, führen nicht zu Effizienz oder Steuerung (im ökonomischen Sinne) und erst recht nicht zu Relevanz, Wahrheitsgehalt oder ästhetischer Sprengkraft (im Kunst-Sinne).
Die so verstandene Kunstförderung führt zu einer Verstärkung des Schismas in der Kunst, welches der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich beobachtet und prophezeit. Auf der einen Seite, die reine ästhetische Kunst, für den Kunstmarkt. Auf der anderen Seite die Kuratoren-Kunst, welche die Qualität des Kunstwerks in der moralischen und politischen Botschaft findet. Damit ist zu befürchten, dass den Künstlern und Künstlerinnen, die nicht dem einen ökonomischen Pol (Kunstmarkt) und auch nicht dem anderen ökonomischen Pol (Kuratorenmarkt) angehören, langsam aber sicher der Atem ausgeht. Die Kunst wird in Zukunft aber nur ihre Relevanz erhalten, wenn eine ausgewogene und verbindende Kunstförderung etabliert werden kann, welche die Autonomie der Kunst fördert.
Die Digitalisierung schafft dafür die Grundlage, wenn wir Algorithmen die Förderentscheidungen überlassen. Nun braucht ein Algorithmus Daten und eine Handlungsvorschrift um Entscheidungen zu treffen. Der Philosoph Matteo Pasquinelli formuliert das so: Algorithmen machen im Prinzip nur zwei Dinge: Muster finden und Abweichungen von Mustern aufdecken. Da stellt sich die Frage, welche Daten haben wir, welche Muster können wir erkennen und was ist die Entscheidung? Können wir das Muster der Kunst erkennen? Oder noch besser – das Muster der “guten” Kunst, die förderwürdig ist?
Diese Überheblichkeit ist ein Irrweg, der im digitalen Kapitalismus gerne gemacht wird, der nur zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führt und die Zukunft determiniert. Dass die Kunst nicht definierbar ist und immer wieder das Neue, das Andere eingegliedert wird, muss nicht erwähnt werden. Die Digitalisierung kann also, wenn wir den heutigen ökonomischen institutionalisierten Denkrahmen übernehmen, das Gegenteil der Autonomie bedeuten. Das Wissen darum, was Kunst ist, ist den Menschen schon länger verlustig gegangen und eine Maschine wird das nicht lösen. Egal, wie viele Daten wir erfassen.
Was wir aber können ist, die Daten darauf zu untersuchen, ob jemand zum Kunstmilieu gehört oder nicht. Denn auch wenn Kunstschaffende meinen, sie seien einzigartig, in ihrer Zugehörigkeit zum Kunstmilieu sind sie es nicht. Man besucht Ausbildungsstätten der Kunst, geht zu Orten der Kunst (Museen, Messen, Vernissagen, etc.) und trifft sich mit anderen Menschen der Kunst. Selbst wenn man nicht dazugehören will und rebelliert, wird man doch von der Kunstwelt inhaliert. Das Kunstmilieu reproduziert sich kontinuierlich selbst. So wird es in Zukunft keine Kunst sein, aus den Metadaten, die jetzt schon gesammelt werden, herauszulesen, ob eine Person kunstschaffend ist oder nicht. Dies wäre methodisch angelehnt an die soziale Netzwerkanalyse aus der empirischen Sozialforschung. Die Künstlersozialkasse macht heute verkürzt und analog nichts anderes. Wir werden nur noch viel mehr Daten haben, die sich autonom auswerten lassen. Wenn wir nun verstanden haben, dass wir die Förderentscheidung von den ökonomischen Kriterien befreien müssen (keine Kosten-Nutzen-Logik, kein Name und auch keine künstlerische Idee braucht eine Rolle zu spielen), sondern die Förderentscheidung nur nach dem Kriterium treffen, ob jemand zum Kunstmilieu gehört oder nicht, dann kommen wir der Maximierung der Autonomie schon ziemlich nahe.
Damit würden wir dann auch das Problem beheben, dass zur Kunst nicht nur Künstler und Künstlerin gehören, sondern ein ganzes Kunstmilieu, wie der Kulturwissenschaftler Diedrich Diederichsen in einer Rede zur Festwoche zum 250. Jubiläum der HFBK Hamburg konstatierte. Auch die Tätigkeiten des Kunstmilieus, die aus Relevanz und Wertzuweisungen bestehen, würden optimalerweise gefördert werden.
Das bedeutet aber, dass wir allen, die zum Kunstmilieu gehören, eine Förderung zugutekommen lassen – und damit wären wir sehr nahe an einer Art Grundeinkommen für Kulturschaffende, wie es gerade in der Corona-Krise verstärkt gefordert wurde. Vielleicht wäre das für die Kunst das Paradies auf Erden? Eher nicht, denn wir wollen die Erkenntnis nicht vergessen: Ein wenig Angst und Arbeit schadet nicht. Idealerweise würde der Algorithmus doch eine ökonomische Bewertung vornehmen und versuchen die oberen 25 % und die unteren 25 % des Kunstmilieus von einer Förderung auszuschließen (nach einer Standard-Normalverteilung). Das heißt, die Erfolgreichen und die, die gerade erst in das Netzwerk aufgenommen werden, fallen raus. Wobei die Grenze diffus ist und es optimalerweise keine Sicherheit gibt. Die radikale Folge wäre, dass die Kunstproduktion erst einmal autom ist, auch von der Kunst selbst, sofern man zum Kunstmilieu gehört. Es wäre spannend sich zu überlegen, was mit der Relevanzund Wertzuweisung passieren würde? Hätten wir bald zu viel Kunst? Mehr Kunstabfall? Sollten wir die Größe des Kunstmilieus begrenzen, um einen klaren Kostenrahmen für die Gesellschaft zu definieren? Es ist zumindest anzunehmen, dass die Kunst einen längeren Atem haben würde und der ökonomische Druck nachließe.
Unbedingt müssten wir diskutieren, was die Definition von “erfolgreich” im Kunstmilieu bedeutet, ohne nur einseitig auf den Kunstmarkt, den Kuratorenmarkt oder abseits davon zu schauen. Die Digitalisierung kann uns befreien und es wird Zeit, dass die Künstler und Künstlerinnen über den institutionellen Rahmen der Kunstproduktion, das Fördersystem sprechen und ihn in ihrem Sinne neu definieren. Hierzu gehört es, die Beziehung zwischen der Kunst und den Geldgebern (die häufig extern sind) zu beleuchten und den zunehmenden Rechtfertigungsdruck zu hinterfragen.
Denn durch die schleichende Ökonomisierung der Kunstförderung und den Versuch die Kunst vergleichbar, verfügbar, berechenbar, förderbar zu machen, geht die Berührung durch das unverfügbar Andere der Kunst verloren. Die Relevanz oder Resonanzfähigkeit, wie der Soziologe Hartmut Rosa sagen würde, wird weiter abnehmen und damit ja gerade das, was die Gesellschaft in der Kunst zu suchen scheint. Die Digitalisierung der Kunstförderung könnte den Verlust beschleunigen oder aber einen dauerhaften unverfügbaren, autonomen und kontradiktorischen Kosmos im digitalen Kapitalismus schaffen. Es ist an der Zeit unterschiedliche Ideen für eine bessere Kunstförderung zu diskutieren und eine positive digitale Zukunft zu schaffen.
Herr Clair Bötschi, 2020
An essay on the future of arts funding and the potential of digital transformation.
It is time to redesign arts funding and bring it into the age of digitization. In doing so, we should finally minimize bureaucracy and maximize autonomy. I would like to outline here how this could work and why art is losing relevance due to a misconception of funding.
I would like to start with an essential basic assumption: culture and arts funding are necessary and useful for a free and democratic society. The criticism of arts funding is old and not new. Every year, the inadequacies of the funding system are noted. Sometimes there is too much money, sometimes too little, and sometimes it is the type of funding that is criticized. Whereas today we have to give credit to the fact that there is an unprecedented variety of funding; both in type and in design, from the public as well as the private sector.
Actually, today there is a great variety of funding opportunities and one would think that art has the best opportunities for development since ever. That this is not the case is quickly learned when one talks across the republic with artists who are deeply involved in the funding system and are at the same time critics and beneficiaries of the whole thing. Three points of criticism can be identified that are mentioned again and again: Bureaucracy, economy, autonomy. To put it bluntly: Bureaucracy through (false) economy leads to the loss of autonomy.
The last decades of arts funding have been characterized by an increasing economic orientation and a related way of thinking and acting. This can be seen most obviously in the language and design of funding applications: Target groups, indicators, benefits to society, and impact reports are increasingly required. Last year, for example, the Robert Bosch Foundation let it be known that it wanted to discontinue cultural funding altogether, such as the Grenzgänger program, in order to create more impactful funding. However, there are no precise answers as to what „more effective“ exactly means. What lies behind it, however, is the belief that funding must have a maximum effect with a minimum use of capital. This cost-benefit logic also wreaks havoc in other areas of society. After all, what is the benefit of art? Is there an output that can be measured and compared? How is impact to be measured if a work of art may only unfold its power decades later?
There are no satisfactory answers, even if you want to think economically. There is a great deal of agreement about this among artists. Nevertheless, funding institutions are trying to do it more and more precisely – with more competition, even more indicators, and many more evaluations.
In his book Sinnlose Wettbewerbe: Warum wir immer mehr Unsinn produzieren (Meaningless Competition: Why We Are Producing More and More Nonsense), the Swiss economist Mathias Binswanger reveals the errors of the artificial culture of competition as a substitute for the market. In the field of art, for example, this leads to the fact that those eligible to apply develop their own application prose and optimally adapt their art projects to the indicators, both in the application and in the evaluation of the whole. It’s no secret that everyone knows what the trending topic is right now and what needs to be handled now to get money. The effect is finally conjured up in beautiful numbers. In the worst case, the focus is no longer on the artistic question, the viewer, or society. The funding institutions with their indicators become the target group. It is only logical that this creates a lot of zeitgeist relevance, but there is not enough puff for more.
In actual and wonderful work of art that can illustrate the logic behind it is the SmartBot t.b.a by Stuttgart artist Fabian Kühfuß: a robot arm that never runs out of breath and simulates sport incessantly with a fitness tracker. The goal is to create the most effective data for comparison indicators in social networks and leave the competition to the left.
One might think that this is exactly what is happening in arts funding. Not in all programs, but in many. Artificial competitions in cost-benefit logic, of which art promotion today predominantly consists, do not lead to efficiency or control (in the economic sense) and certainly not to relevance, truthfulness or aesthetic explosiveness (in the art sense).
The promotion of art understood in this way leads to a strengthening of the schism in art, which the art historian Wolfgang Ullrich observes and predicts. On the one hand, the pure aesthetic art, for the art market. On the other side, curatorial art, which finds the quality of the work of art in the moral and political message. Thus it is to be feared that the artists, who do not belong to the one economic pole (art market) and also not to the other economic pole (curator market), slowly but surely run out of breath. In the future, however, art will only maintain its relevance if a balanced and unifying art promotion can be established that promotes the autonomy of art.
The digitalization creates the basis for this when we leave funding decisions to algorithms. Now, an algorithm needs data and a course of action to make decisions. The philosopher Matteo Pasquinelli puts it this way: Algorithms basically do only two things: find patterns and detect deviations from patterns. This begs the question, what data do we have, what patterns can we detect, and what is the decision? Can we detect the pattern of art? Or better yet – the pattern of „good“ art that is worthy of funding?
This arrogance is an aberration that is readily made in digital capitalism, which only leads to self-fulfilling prophecies and determines the future. The fact that art is not definable and that the new, the different, is always being incorporated need not be mentioned. Digitalization, then, if we adopt today’s economic institutionalized framework of thought, can mean the opposite of autonomy. The knowledge of what art is has been lost to humans for some time, and a machine will not solve that. No matter how much data we collect.
What we can do, however, is to examine the data to see whether someone belongs to the art milieu or not. Because even if artists think they are unique, they are not unique in their belonging to the art milieu. People visit educational institutions of art, go to places of art (museums, fairs, vernissages, etc.) and meet other people of art. Even if one does not want to belong and rebels, one is still inhaled by the art world. The art milieu continuously reproduces itself. Thus, in the future, it will not be an art to read out from the metadata that is already being collected now whether a person is an art creator or not. This would be methodologically similar to social network analysis from empirical social research. Today, the artists‘ social insurance fund does nothing else in an abbreviated and analogous way. We will only have much more data that can be evaluated autonomously. If we now understand that we have to free the funding decision from economic criteria (no cost-benefit logic, no name and also no artistic idea need play a role), but only make the funding decision according to the criterion of whether someone belongs to the art milieu or not, then we will already come pretty close to maximizing autonomy.
This would also solve the problem that art does not only include artists, but also an entire art milieu, as the cultural scientist Diedrich Diederichsen stated in a speech on the occasion of the 250th anniversary of the HFBK Hamburg. The activities of the art milieu, which consist of relevance and value assignments, would also be optimally promoted.
That means, however, that we would provide funding for all those who belong to the art milieu – and that would bring us very close to a kind of basic income for creative artists, as has been increasingly called for in the Corona crisis. Perhaps that would be paradise on earth for the arts? Rather not, because we don’t want to forget the realization: A little fear and work does no harm. Ideally, after all, the algorithm would make an economic evaluation and try to exclude the top 25% and the bottom 25% of the art milieu from funding (according to a standard normal distribution). That is, the successful and those just entering the network fall out. Whereby the border is diffuse and optimally there is no certainty. The radical consequence would be that art production is first autom, even from art itself, provided one belongs to the art milieu. It would be exciting to consider what would happen to the assignment of relevance and value? Would we soon have too much art? More art waste? Should we limit the size of the art milieu to define a clear cost to society? At the very least, it is reasonable to assume that art would have more staying power and that economic pressures would subside.
It would be necessary to discuss what the definition of „successful“ means in the art milieu, without looking only one-sidedly at the art market, the curatorial market or away from it. Digitalization can liberate us and it is time for artists to talk about the institutional framework of art production, the funding system and redefine it in their sense. This includes shedding light on the relationship between art and funders (who are often external) and questioning the increasing pressure to justify it.
For through the creeping economization of art funding and the attempt to make art comparable, available, calculable, fundable, the touch through the unavailable other of art is lost. Relevance or resonance, as the sociologist Hartmut Rosa would say, will continue to decline, and with it precisely what society seems to be looking for in art. The digitization of art funding could accelerate the loss, or it could create a permanent unavailable, autonomous and adversarial cosmos in digital capitalism. It is time to discuss different ideas for a better arts funding and create a positive digital future.
Mr. Clair Bötschi, 2020