English version below.
In einer Gesellschaft, deren Lebensbereiche sich ständig beschleunigen, wo wir von Erlebnis zu Erlebnis hetzen und in unserer knappen Zeit möglichst viel unterbringen wollen, fungieren Kunstmuseen als Kathedralen der Wahrnehmung, der Langsamkeit, des Denkens und der Resonanz. Schon die italienischen Futuristen zogen 1909 den Vergleich zu Friedhöfen.
Das Kunstprojekt Fast-Art möchte mit der Langsamkeit, der Langweile und der Leere brechen und die Kunstbetrachtung endlich beschleunigen. Eine temporäre Ausstellungsskulptur, durch die im Inneren eine Rutsche verläuft, ermöglicht dem Besucher in Sekunden durch eine hierfür extra kuratierte Ausstellung zu rutschen. Durch die Verdichtung von Raum, Geschwindigkeit und Zeit ist es vorbei mit Langeweile und Langsamkeit. Der Museumsbesuch reduziert sich auf wenige Momente. Wenn die Welt schnell ist, sollte die Kunstbetrachtung schneller sein. Ich nenne das Fast-Art.
Wo andere den internationalen Slow-Art-Day zelebrieren, soll Fast-Art die Wahrnehmung provozieren und damit die vielfältigen künstlerischen Bemühungen. Zeit, Geschwindigkeit und Beschleunigung werden so in der Kunstbetrachtung erfahrbar gemacht. Denn Entschleunigung war noch nie eine Lösung. In der Geschwindigkeit können wir mehr wahrnehmen als wir denken. Die langsame, bewusste Betrachtung von Kunst vernachlässigt die Beobachtung des flüchtigen Momentes. Warum haben wir kein Vertrauen mehr in unsere Wahrnehmung? Fast-Art sucht Antworten im flüchtigen Moment und schafft einen einzigartigen Diskursraum über die Qualität der Beschleunigung von Welt.
Fast-Art Stuttgart:
Fast-Art wurde im Gedanken an das Stuttgart Kunstmuseum entwickelt. Die Architektur und der Standort sind ideal. Neben der vorhandenen Höhe gibt es genug freien Raum für den temporären Anbau der Ausstellungsskulptur. Die Idee, dass der Besucher in das Museum eintritt und durch eine Ausstellung wieder heraus rausrutscht, kann hier verwirklicht werden. Die Glasfassade ermöglicht eine temporäre Öffnung auf der Ebene 4. Das Haus ist bekannt für seine experimentellen Ausstellungen und den Willen den Stadt-Umraum in Ausstellungen mit einzubeziehen. Die exponierte Lage in Stuttgart an der Königstraße, das provokante und doch auch anziehende Rutsch-Erlebnis hat das Potenzial, auch weit über das übliche Kunst-Publikum hinaus, ein großer Besuchererfolg zu werden. Außerdem passt Fast-Art nach Stuttgart, in eine Stadt, die mit der Entwicklung des Automobils und damit der Beschleunigung der Gesellschaft verbunden ist. Gemeinsam mit der Internationalen Bauaustellung IBA27 und dem Kunstmuseum Stuttgart wird an der Realisierung dieses Projektes gearbeitet.
In a society whose spheres of life are constantly accelerating, where we rush from experience to experience and want to fit as much as possible into our limited time, art museums function as cathedrals of perception, slowness, thought, and resonance. Already the Italian Futurists drew the comparison to cemeteries in 1909.
The art project Fast-Art wants to break with slowness, boredom and emptiness and finally accelerate the viewing of art. A temporary exhibition sculpture, with a slide running through the inside, allows visitors to slide in seconds through an exhibition specially curated for this purpose. The condensation of space, speed and time puts an end to boredom and slowness. The museum visit is reduced to a few moments. If the world is fast, viewing art should be faster. I call this fast art.
Where others celebrate the international Slow-Art-Day, Fast-Art is meant to provoke perception and thus the manifold artistic endeavors. Time, speed and acceleration are thus made tangible in the viewing of art. Because deceleration has never been a solution. At speed, we can perceive more than we think. The slow, conscious contemplation of art neglects the observation of the fleeting moment. Why do we no longer have confidence in our perception? Fast-Art seeks answers in the fleeting moment and creates a unique discourse space about the quality of the acceleration of world.
Fast-Art Stuttgart:
Fast-Art was developed with the Stuttgart Kunstmuseum in mind. The architecture and the location are ideal. In addition to the existing height, there is enough free space for the temporary extension of the exhibition sculpture. The idea that the visitor enters the museum and slips out again through an exhibition can be realized here. The glass facade allows a temporary opening on level 4. The house is known for its experimental exhibitions and the will to include the urban environment in exhibitions. The exposed location in Stuttgart at the Königstraße, the provocative and yet also attractive slide experience has the potential to become a great visitor success far beyond the usual art audience. Moreover, Fast-Art fits into Stuttgart, a city that is associated with the development of the automobile and thus the acceleration of society. Together with the International Building Exhibition IBA27 and the Stuttgart Art Museum, work is underway to realize this project.